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Ein Hafenmeister für Kinder


Männer in Kindertageseinrichtungen als Leitungs- und Fachkräfte, Praktikanten oder Freiwilligendienstleistende sind im 21. Jahrhundert immer noch eine eher seltene Spezies. Doch es gibt sie und sie werden mehr und mehr. Einer von ihnen ist Manuel Petschel aus Görlitz. Er arbeitet seit 2019 als Erzieher für die DPFA-Regenbogen-Schule in seiner Heimatstadt und hat nun endlich seine Berufung gefunden.

Manuel Petschel ist seit 2019 Erzieher an der DPFA Görlitz. Foto: Manuel Petschel
Manuel Petschel ist seit 2019 Erzieher an der DPFA Görlitz. Foto: Manuel Petschel

„Mein Herz schlägt für die Arbeit mit Kindern,“ erzählt Petschel freudestrahlend. „Seit ungefähr 20 Jahren arbeite ich ehrenamtlich in einem christlichen Kinder- und Jugendhilfeverein.“ Hier hat er bei vielen Projekten mitgewirkt, angefangen vom Kindertreff ab fünf Jahre bis hin zum offenen Jugendtreffen für junge Erwachse bis 25 Jahre. Doch der ausschlaggebende Punkt für die berufliche Neuorientierung war die Geburt seiner Tochter 2011. „Zu diesem Zeitpunkt war ich seit acht Jahren bundesweit auf Montage unterwegs und nur selten zu Hause. Das wollte ich meiner jungen Familie nicht länger antun.“

Ein langer Weg zum Erzieherberuf

Der 36jährige verfügt über mehrere Ausbildungen in handwerklichen Bereichen wie Maurer, Gleisbauer und Schweißer. Über einen längeren Umweg ist er letztendlich zur DPFA-Schule gekommen und hat die Ausbildung zum Sozialassistenten und Erzieher absolviert. Von seinem damaligen Schulleiter und heutigem Chef Matthias Müller erhielt Manuel Petschel einen Ratschlag, der ihn bis heute bei seiner täglichen Arbeit begleitet: „Ihr müsst den Kindern ein sicherer Hafen sein, bei dem die Kinder wissen, dass sie zu jeder Zeit mit jedem Problem zum Hafenmeister gehen können und ihnen dort geholfen wird.“ So sieht der Erzieher sein Ziel erfüllt, wenn die Kinder diese Botschaft annehmen und ihn als Hafenmeister ansteuern. „Es ist immer wieder schön, wenn man die Wertschätzung, die man Kindern entgegenbringt, zurückbekommt,“ so Petschel.

Der Ehemann und Vater von vier Kindern engagiert sich zudem vielseitig in seiner Freizeit. Neben seinem Erzieherberuf ist er als Reservist bei der Bundeswehr, als Rettungsschwimmer bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Görlitz, als lizensierter Handball- und Kindersporttrainer tätig und spielt selbst noch Fußball.

„Mein Herz schlägt für die Arbeit mit Kindern.“ Manuel Petschel hat mit dem Erzieherberuf seine Berufung gefunden. Foto: DPFA Görlitz
„Mein Herz schlägt für die Arbeit mit Kindern.“ Manuel Petschel hat mit dem Erzieherberuf seine Berufung gefunden. Foto: DPFA Görlitz

Schulgeldbefreiung macht den Erzieherberuf attraktiver

Zu den Schattenseiten der Erzieherausbildung zählt der Görlitzer „die enorm lange Ausbildungszeit und die damit verbundenen finanziellen Einbußen“. Doch zum Glück unterstützt der Freistaat Sachsen ab sofort die Schulgeldfreiheit an Fachschulen für Sozialwesen in freier Trägerschaft. „Für die Erzieherschüler der DPFA bedeutet dies, dass bereits bezahltes Schulgeld bis zum Ende des Schuljahres 2020/21 von der DPFA zurückerstattet und bereits ab dem 1. Februar auch nicht mehr erhoben wird,“ so DPFA-Hauptgeschäftsführerin Catrin Liebold. Mit dieser Verordnung soll der Schuldenberg nach Abschluss der Erzieherausbildung - so wie ihn Manuel Petschel vorfand - ein Ende haben und die Ausbildung des Erzieherberufs attraktiver gestalten.

Weitere Informationen zur Schulgeldbefreiung für Erzieherausbildung finden Sie hier.